Helene















Tanz um den Goldenen Schwanz

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Der Tanz um den Goldenen Schwanz

Ein Thema das beide Geschlechter betrifft…

 

Eine Warnung an alle, die meine lockere, manchmal flapsige Art zu schreiben lieben. Dieser Artikel ist hart, ohne Humor und Augenzwinkern, denn das ist mir bei dem Thema gründlich vergangen…

Normalerweise läuft das Leben eines Menschen so ab, dass er sich weiter entwickelt, wenn auch in sehr kleinen Schritten. Der Mensch passt sich laufend an seine Umgebung an, an sein Alter, an seine Lebenssituationen. Dazu gehört auch, dass viele eine Familie gründen, selbst Kinder bekommen, die dann loslassen in die Welt und sich auf ein mehr oder weniger geruhsames Leben danach einrichten. Manche machen das ganz ohne Kinder und Familie und bei einigen wird es eine Mischung sein. Aber immer ist das Leben in Bewegung und damit auch die Person. Einigen fällt es leicht erforderliche Veränderungen vorzunehmen, die merken es meistens gar nicht, bei anderen ist das schwieriger.

Aber es gibt auch Menschen deren persönliche Entwicklungsmöglichen sich bereits in der Pubertät beginnt dramatisch einzuschränken. Sie sind nicht Mensch, sondern Mann oder Frau und das auf eine sehr primitive Art und Weise. Ihr Denken und Handeln wird von der Geschlechterrolle bestimmt, von den Hormonen. Es wird in dieser Lebensphase fixiert, wo der Nabel der Welt ist: der Schwanz des Mannes!
Und das trifft absolut auf beide Geschlechter zu.

Bei Frauen läuft das dann unter anderem so ab, dass sie ihr Selbstwertgefühl ausschließlich daraus holen, ob sie gefickt werden oder nicht. Den Leitspruch dazu könnte man so formulieren:
Ich werde gefickt, also bin ich.
Dass Drama ist dann entsprechend groß, wenn es nicht (mehr) so ist, warum auch immer.

Jahrhunderte lang haben sich Frauen in die engsten Korsetts geschnürt um irgendwelchen fiktiven Vorstellungen von Schönheit zu entsprechen um dieses Ziel zu erreichen. Heute knallen sie sich mit Silikon und Botox voll. Wobei, als auch gelegentlich Korsettträgerin, wenn die Entscheidung für das Korsetttragen aus eigener Lust daran entsteht, kein Problem. Es geht einfach um das Motiv. Trägt jemand ein Korsett weil er/sie sonst Angst hätte ein NoNo zu sein oder weil jemand das selbst möchte.
Ich ärgere mich oft genug, wenn in Europa das große Entsetzen losgeht wegen der Beschneidung von Mädchen in vielen Ländern thematisiert wird.
Um das klar zustellen: ich bin absolut dagegen und ich halte Beschneidung für ein unmenschliches Verbrechen!
Nur, Millionen von Müttern haben in Europa und Amerika bereits ihre kleinen Töchter in Korsetts gezwängt und ihnen damit ihr Leben versaut und ihre Gesundheit. Und wenn ich gerade dabei bin, es stört nach wie vor niemanden, dass in zwei Weltreligionen immer noch Jungs beschnitten werden, egal ob sie das wollen oder nicht. Sie haben einfach keine Wahl. Aber das ist wohl eine andere Geschichte…
Diese "Schönheitsideale" die zur Geschlechteridentifikation dienen sind nur eine Begleiterscheinung, ein Symbol dieses Permanentzustandes. Heute ist es in den USA in einigen Kreisen schon Usus, dass die Tochter spätestens zum 18 Geburtstag eine Schönheitsoperation geschenkt bekommt, z.B. eine Brustvergrößerung. Ich frage mich: wo ist da der Unterschied zur Verstümmelung durch Beschneidung? Das Frausein wird da wie dort ohne chirurgischen Eingriff in Frage gestellt. Die jungen Frauen werden bereits operativ verstümmelt bevor sie ihr Frausein in sich etablieren können. Ihre Integrität (Unbescholtenheit, Unverletzlichkeit, Würde) als Frau wird zerstört. Aber, ich sehe das vielleicht etwas eng…

Diese Frauen definieren sich auch nahezu ausschließlich über ihre/n Partner. In der SM-Szene musst ich die bittere Erfahrung machen, dass sie es schaffen sogar Frauenorganisationen kaputt zu machen. Es gibt auch in unserer Gesellschaft die Beschneiderinnen.

Ich habe Juni 1998 eine Mailingliste nur für SM-Frauen gegründet. Im August 2004 wurde sie geschlossen. Die Liste hat sich für mich als erforderlich erwiesen, da sich gezeigt hat, dass es auf der großen öffentlichen Mailingliste Zarthart einige (wenige) Männer gibt, die versuchen Frauen die einmal öffentlich piepen sofort unter ihre Fittiche zu bekommen und natürlich ihnen auch gleich mal erklären wovor sie Angst haben müssen und wovor nicht. Das heißt, sie wollten ihnen von vorneherein sogar das Recht und die Selbstverständlichkeit auf das Empfinden der eigenen Gefühle abdrehen. Einige haben versucht möglichst vielen Frauen die Möglichkeit ihrer eigenen Entwicklung möglichst sofort einzuschränken oder diese komplett abzudrehen. Aber das ist nur ein kleiner Teil. Es sind damals noch viele wilde Geschichten passiert, aber das ist hier nicht das Thema.
Es waren in Spitzenzeiten bis zu 100 Frauen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Holland auf der Frauenliste, Heteros, Lesben, Bisexuelle und Transgender. Es war lange Zeit ein sehr gedeihliches Miteinander, ein lockeres Netzwerk wo Informationen getauscht wurden, über Gefühle geschrieben wurde und wo es auch zu technischen sexuellen Themen des Sadomasochismus ganz gehörig zur Sache ging. Eine "Küsschen, Küsschen, wir haben alle sooo lieb!"- Mailingliste war das sicher nicht.
Meine Intention und die vieler anderer Frauen war, mir und den anderen Geschlechtsgenossinnen eine Möglichkeit zu bieten von einander zu lernen, einen Weg zu finden den eigenen Weg ins Sachen Sadomasochismus und Sexualität zu beschreiten.

Was sich jedoch leider gezeigt hat, es gibt recht scheinheilige Frauen, die sich gerne in Frauengruppen begeben. Nur, die anderen Frauen sind ihnen scheißegal und Diskretion ist ihnen ein Fremdwort. Ihr einziges Ziel, Denken, Streben ist einfach nur: der Schwanz des Mannes.
Sie haben, obwohl das ganz klar verboten war und das auch bereits um Vorfeld klargestellt wurde, die Mails die auf der Frauenliste gelaufen sind ausgedruckt und ihrem Goldenen Schwanz, das heißt ihrem "Meister", Herrn oder wie auch immer sie ihn bezeichnet haben, vorgelegt. Minimum. Ich bin sicher, einige haben die Mails nicht mal selbst gelesen, sondern nur der "Meister". Aber damit nicht genug, es kam sogar vor, dass eine Frau dem Partner einer Frau die auf der Mailingliste über ihre Beziehung geschrieben hat, mit der Bemerkung: "Schau mal was deine Frau über dich schreibt!" - geschickt hat. Kann natürlich auch sein, dass das ein "Meister" gemacht hat, so von Mann zu Mann.
Selbstverständlich hatten wir auch den Fall, dass eine Frau es nicht ertragen konnte, dass ein Mann sie nach dem ersten Date und Spiel nicht mehr treffen wollte. Sie hat ihn auf der Mailingliste aufs Bösartigste denunziert und Unwahrheiten verbreitet hat. [Sarkasmusmode on] Wie konnte der Goldene Schwanz nur! Wer mich nicht weiter ficken möchte muss vernichtet werden! [Sarkasmusmode off]
Es war nach einiger Zeit einfach nicht mehr möglich ein vertrauensvolles Miteinader auf der Mailingliste zu gestalten. Diese Frauen sind in ihrer Würde als Frau einfach nicht vertrauens-würdig. Sie haben keine Integrität als Frau und stellen diese auch automatisch allen anderen Frauen in Abrede.

Woher das kommt? Eine Vermutung aus meinen Beobachtungen, dass sie selbst nie erfahren haben wie es ist in Würde Frau sein zu können. Sie wurden bereits von der Mutter so sozialisiert (beschnitten) und natürlich auch von der gesamten Familie sowie dem gesamten Umfeld. Damit haben sie auch automatisch gelernt, den anderen Frauen ihr Frausein zu beschneiden: " …weil die Mama hat es ja auch schon so bei mir gemacht und darum muss ich es bei anderen Frauen auch so machen!" - Die gleiche Rechtfertigung, wie sie Frauenbeschneiderinnen und Mütter, die ihre Töchter beschneiden lassen auch benützen, natürlich auch die Korsett-Quetscherinnen.

Im sadomasochistischem Kontext sehe ich es so, dass Frauen versuchen ihr bereits verstümmelte Dasein als Frau mit dem Mantel des Sadomasochismus zu bedecken um sich nicht mit sich und der eigenen Sexualität auseinander setzen zu müssen. Sie glauben, mit dem Überantworten an den Goldenen Schwanz müssen sie keine Verantwortung für sich selbst tragen und allgemein gültige oder spezielle Spielregeln in der Gesellschaft oder in Gruppen gelten für sie nicht mehr. Sie stellen, als ein Beispiel von vielen, Kontaktanzeigen in Foren wo das verboten ist, weil es ja der "Meister" erlaubt hat. Sie stellen die Bedürfnisse und Spielregeln ihres "Meister" über ihre eigenen und die einer Gruppe bzw. der Gesellschaft.
Das haben sie davor meistens schon in einer gescheiterten Ehe gemacht. Nur lassen sich gesunde Männer das üblicherweise auf Dauer nicht bieten weil dieses Verhalten natürlich auch unglaublich manipulativ ist. Sie suchen sich eine andere Frau mit autonomem Verstand. Kinder bekommen sie zwar noch mit diesen Frauen, aber leben möchten sie nicht mit ihnen. Nachvollziehbar. Welcher Mensch möchte schon bzw. ist in der Lage permanent die Verantwortung für einen anderen erwachsenen Menschen tragen? Wer findet schon eine Antwort auf die permanente Aufforderung: "Sag mir was ich denken soll!" Auf Dauer geht da jedem die Kraft aus und natürlich auch die Lust, selbstverständlich auch die sexuelle Lust.

Nachvollziehen kann ich diese Einstellung und Lebensart zum Teil. Die Menschheit wäre wohl schon ausgestorben, wenn es diese Frauen nicht gäbe. Wie sonst hätten Männer ihre Gene weitergeben können, die genau auf der anderen, dazu passenden Seite dieses Frauentyps stehen? Und es sind verdammt viele. Denn...

…wie schon gesagt, es betrifft beide Geschlechter. Wo eine Frau ist, die ihren Goldenen Schanz fixiert, muss es natürlich auch den dazugehörigen geben.
Ich habe ja eingangs schon erzählt, wie es zu der Frauenliste kam.

Es gibt den Typus des Phallokraten. Phallokratie ist die Bezeichnung für die Kennzeichnung der angeblichen natürlichen Überlegenheit des männlichen Geschlechts und damit der gesellschaftlichen Unterdrückung der Frau durch den Mann. Das Wort kommt von griechisch phallós, der Bezeichnung für das männliche (versteifte) Glied und kratein, das herrschen heißt.
Diese Männer versuchen immer wieder ihr Glück bei den Sadomasochisten, weil sie davon ausgehen, dass dort für sie die Welt noch in Ordnung ist. Sie kapieren dann zwar, dass es nicht so ist bzw. wird ihnen das meistens sehr nachdrücklich klar gemacht und verziehen sich wieder, aber bis dahin ist es oft genug ein unangenehmer Lernprozess für Frauen deren sie habhaft werden. Das kognitive Element des Dasein, andere Menschen zu Erkennen in ihrer Gesamtheit bleibt ihnen weiterhin verborgen.
Perverser Weise, das trifft auch oder sollte ich sagen: ganz besonders auf "devote" Männer zu!!!!!!!!!! Es ist für sie selbstverständlich, dass Frau keinen anderen Wunsch zu haben hat als sich um seine sexuellen und sonstige Gelüste zu bemühen! Macht nicht den Fehler, den Phallokraten nur unter den Top-Männern zu vermuten! Frauen sind für sie ausschließlich Dienstleisterinnen. Die Sexualität der dominanten Frau ist denen scheißegal. Und das trifft auf alle Frauen zu. Die haben zu funktionieren und basta. Und das nicht nur in der Sexualität. Alle Frauen die anders sind als die Mama - die Beschneiderin - sind Emanzen, sowieso gaga und somit zu räsonieren.

Bei Frauen ist das doch oftmals anders. Wird einer einzelnen Frau klar und bewusst vor Augen geführt was Eigenverantwortung bedeutet, beginnt sehr wohl, und das auch in fortgeschrittenen Alter, ein Umlernprozess. Sadomasochismus und eine tragende Gruppe kann da sehr hilfreich sein. Das war ja auch meine ursprüngliche Intention wie oben beschreiben. Richtig gut funktioniert das natürlich bei den Frauen wo die Sozialisierung der ausschlaggebende Faktor war, die sich selbst nie in dieser archaischen Frauenrolle wohl gefühlt haben. Für sie kann das zu einem richtigen Befreiungsschlag werden.

Es haben sich, nicht zuletzt auf der Basis meiner Aktivitäten, viele Frauengruppen im deutschsprachigen Raum in der SM-Szene etabliert. Die, wo das zentrale Thema der Mann war, haben sich sehr bald wieder aufgelöst. Dort wo Frauen aufeinander treffen die auf Augenhöhe über ihr Frausein reden wollen mit allen Aspekten, dort klappt es. Wobei ich heute sagen muss, es ist wichtig, dass sich die Frauen persönlich kennen und auch in der Lage sind Klartext miteinander zu reden und auch mal zu streiten. Eine rein virtuelle Gruppe im Internet klappt definitiv nicht. Es ist via Internet einfach nicht einschätzbar wie vertrauenswürdig eine Frau, ein Mensch generell, ist, auch nicht, wenn sie auf Empfehlung in eine Gruppe kommt.

Zum Abschluss, es war für mich eine spannende Erfahrung die ich da hinter mir habe und es ist immer noch spannend und aufregend für mich SM-Frauen kennen zu lernen. Nur, hätte ich vorher gewusst worauf ich mich einlasse, hätte ich wahrscheinlich darauf verzichtet. Ich habe sehr viele, auch persönliche schreckliche Erfahrungen gemacht auf die ich gerne verzichtet hätte.
Andererseits, es ist auch ein tolles Gefühl zu wissen etwas in Bewegung gesetzt zu haben.

Helene, Februar 2007

 

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letzter Update: Februar 2007