Mit SM habe ich nur Probleme! Ich finde
keinen passenden Partner. Mein derzeitiger Partner ist zwar damit
einverstanden, daß ich meine Leidenschaft mit Dritten auslebe,
aber glücklich ist er/sie darüber nicht.
So oder ähnlich habe ich es selbst schon erlebt und auch von so manchem gehört.
Einige wollen auch mit Aussteigern darüber sprechen. Das Problem, mir ist kein
Aussteiger oder Aussteigerin bekannt oder besser gesagt, niemand der den Ausstieg
tatsächlich glücklich geschafft hat.
Aussagen von 2 Psychologinnen zum Thema: man kann Sadomasochismus wegbringen. Eine geht
davon aus, daß bei einer Psychotherapie über 15 Jahre, wöchentlich eine Stunde
dieses Ziel erreichbar wäre. Die andere geht davon aus, daß sich Mensch
über seine Leidenschaft im Klaren wäre bei einer Therapie über 3 Jahre mit
wöchentlich 3 Stunden. Tja, und da Sadomasochismus nach der DSM-IV nicht mehr unter
psychische Erkrankungen fällt, wird für diese Therapie auch keine Krankenkasse
aufkommen.
Ich sehe das heute so. Wenn ein Mensch erst einmal an SM genascht hat und es hat
tatsächlich Lust bereitet und war nicht nur um dem Partner einen Gefallen zu tun, wird
man nicht mehr so ganz einfach damit aufhören können. Die Spielvarianten werden
sich zwar im Laufe der Zeit ändern, sich möglicherweise an den jeweiligen Partner
anpassen, aber die Lust an SM wird immer da sein. Es wird zwar durchaus möglich sein,
Sexualität auch ohne SM lustvoll zu erleben. Es geht mir genau so. Auf Dauer wird man sich
aber ganz ohne SM leer vorkommen. Längere Abstinenz wird ziemlich sicher frustrierend
sein. Möglicherweise wird der Frust mit Ersatzaktivitäten wie Cyber-SM-Sex
kompensiert, aber auf Dauer wird es nicht funktionieren.
Oder wie sich Freund Kai auszudrücken pflegt:
Meine ganz persönliche Erfahrung lautet, wenn man einmal Blut geleckt
hat, dann kriegt man die Würmer nicht mehr in die Dose zurück. Man kann den Bedarf
vielleicht reduzieren, kanalisieren oder sonstwie versuchen, nebenbei zu befriedigen, aber
ganz SM-frei wird's nie wieder werden. Ich habe nur von wenigen Menschen gehört, die
einen Ausstieg wirklich geschafft haben. Allerdings sind meine Quellen natürlich
vorbelastet.
Was also tun, wenn man von der Welle: "Ich will aussteigen"! überflutet wird?
- Sich eine Pause gönnen; mit etwas Abstand, sieht man alles viel leichter
die Hilfe von einem Psychologen einholen; es gibt heute genug Profis, die mit dem
Thema mehr als vertraut sind und hilfreich zur Seite stehen
mit anderen SM´lern kommunizieren; da dieses Stadium sehr viele hinter sich haben,
wird man auf sehr viel Verständnis stoßen und so auch so manchen brauchbaren Tip
ergattern
Urlaub machen; wer es sich leisten kann, die beste Idee. In einer anderen Umgebung
mit neuen Leuten sieht die Welt gleich ganz anders aus und Probleme die unüberwindlich
waren sind plötzlich unwichtig und klein
Sport treiben, Hobbys aktivieren; siehe auch Pause machen. Abstand von sich selbst
gewinnen
Mit Abstand zum Thema ergeben sich meistens die Lösungen ganz von selbst und häufig
der passende Partner hinterdrein.