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reden
... aber was?
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In Gesprächen mit Frauen, deren erste
Erfahrungen auf dem SM-Internet-Parkett nicht so super verlaufen
sind höre ich häufig: "Wir haben stundenlang miteinander
telefoniert, gemailt, gechattet, ich habe geglaubt, ich kennen
ihn in und auswendig und ich kann ihm vertrauen ... " Fasst
man dann genauer nach erkennt man häufig, dass sich die Gespräche
eher um Phantasien gehandelt haben, geil waren, heiß, aber
kaum etwas mit realen Zusammenhängen im täglichen Leben
und realisierbarem SM zu tun haben.
Phantasien sind etwas feines, aber eine Vergewaltigungsphantasie,
eine tatsächliche Vergewaltigung und ein praktisch realisierbares
Vergewaltigungsspiel, jetzt nur mal als Beispiel hergenommen,
sind 3 total verschiedene Dinge über die sich aber gerade
Anfänger nicht den Kopf zerbrechen, weil der Unterschied
für sie nicht immer begreifbar ist.
Wenn ich heute als Fake in einen Chat gehe ist eines der ersten
Dinge, die ich dann beim flüstern oder wie auch immer
der Privatchat heißen mag: "Erzähl mir deine Phantasien!"
und das von Tops, die von sich behaupten sehr erfahrene Real-SM-ler
zu sein :-/ Es ging auch in dieser Art weiter, Hirnwichserei pur,
ohne auch nur den geringsten Zusammenhang mit realen SM-Möglichkeiten,
die durch den menschlichen Körper und Psyche stark reduziert
sind. Das Ausleben von Phantasien ist zwar grundsätzlich
im Normalfall möglich, dazu braucht's aber erst einmal einiges
an Praxis und Knowhow. Wer sich gleich sofort und jetzt 1:1 von
der Phantasie in die Umsetzung stürzt ohne praktische Erfahrung
wird ziemlich sicher einige sehr unangenehme Überraschungen
erleben.
Ich habe einige Punkte zusammengestellt,
die in einer wachsenden SM-(Internet-) Beziehung erst einmal
ausführlich für sich selbst geklärt und gemeinsam
besprochen werden sollten.
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Kannst du dich an besondere
Details die Sexualität betreffend in deiner Kindheit/
Jugend erinnern, egal ob gut oder schlecht?
Das Grundproblem ist, gibt es etwas negatives oder positives,
das sich in deinem Kopf über die Jahre mit einer dicken
Schicht an versuchter Verdrängung oder glorifizierten
Halbwahrheiten deine Phantasie in Richtung SM mobilisiert?
Wenn es sich um sexuellen Missbrauch gehandelt hat, wie
bist du damit umgegangen? Hattest du Therapie und das Thema
gründlich aufgearbeitet oder bist du immer noch schuld?
Nicht verarbeiteter sexueller Missbrauch ist keine Basis
für eine gesunde SM-Beziehung sondern wirkt sich eher
wie ein Tretminenfeld aus!
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Wie gehst du mit dem
Thema Risiko und Gefahr um?
Beispiel: jemand fährt mit 200 auf der Autobahn.
Reizt es dich auch in dem Fahrzeug zu sitzen?
Würdest du nörgelnd oder panisch daneben sitzen?
Rollst du dich auf der Rückbank ein und schläfst
um das nicht aktiv mitzuerleben?
Ziehst du bei der nächsten Gelegenheit die Handbremse
und steigst aus?
Es geht nicht um die Wertung des Verhaltens des anderen
sondern ob deine Risikobereitschaft und die des (möglichen)
Partners zusammenpassen!
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Wo ist für dich
die Grenzlinie zwischen Kinky-Sex und Nomal-Sex?
Oder andersrum, was ist für dich stinknormaler Sex
und was reizt dich, was deiner Meinung nach, nicht dazu
gehört?
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Was denkst du über
die einzelnen Disziplinen von SM wie Spanking, Fetisch,
Rollenspiele, Nadelspiele, D/S, Bondage usw.? Sind einige
für dich besser als andere?
Klartext, kennst du überhaupt die verschiedenen Möglichkeiten?
Du kannst zu einer Spielpraktik die nicht in deinem Vorstellungsvermögen
ist nicht ja oder nein sagen, wenn du nicht weißt,
dass sie überhaupt existiert! Bist du ausreichend informiert?
Hast du dich mit kompetenten SM'lern darüber unterhalten?
- Wenn dir jemand, dem du vertraust
und respektierst - ein Therapeut, Freund usw. - sagt, dass
das was du da machen möchtest in Ordnung ist,
gibt es dir die innere Erlaubnis dass du es auch einmal
versuchst? Wie sieht das aus, wenn dir solche Personen sagen:
"Du bist total durchgeknallt! Lass dir das wegtherapieren!"
Wie reagierst du auf solche Erlaubnis oder Verbote
im nicht-sexuellen Zusammenhang? Welche Bedeutung haben
Verbote und Anweisungen für dich?
Nun, überleg dir einmal, wie du mit Kritik und Lob umgehst
... Lies vielleicht auch mal bei Kritik weiter!
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Wovor hast du am meisten
Angst, wenn du an SM denkst? Oder, was macht dich am meisten
an?
Hast du vielleicht schon mal SM-Szenen im Fernsehen gesehen
wo dir leicht übel geworden ist und du der Meinung
warst: "Wenn das SM ist, dann will ich da nicht dabei
sein, das ist ja krank!" Und was ist es, wo da sagst:
"Das ist es! Das will ich auch haben!"
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Wenn dein Partner eine
bestimmte sexuelle Vorliebe hat mit der du nichts anfangen
kannst, wie reagierst du darauf?
Nein, das will ich nicht. Hmmm ... jetzt sag mal, wie stellst
du dir das vor? Na los, fang an! Tust du es dem Partner
zuliebe auch wenn dir nichts daran liegt, selbst wenn du
es strikt ablehnst? Macht es dich geil etwas zu tun, das
du eigentlich nicht möchtest oder tust du es, weil
er/sie dich deshalb möglicherweise verlassen würde
oder hast du Angst, er würde das dann mit einem anderen
Partner machen?
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Wessen sexuelle Befriedigung
hat für dich die höhere Priorität?
Ist es dein eigener Orgasmus, der des Partners, beide oder
willst du spielen ohne Geschlechtsverkehr?
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Welche praktischen Erfahrungen
habe ich tatsächlich?
Es gibt wohl kaum etwas frustrierenderes für eine Frau
als wenn sie herausbekommt, dass der Erfahrene Top die einzigen
Erfahrungen hat, die er soeben mit ihr gemacht hat! Auch
eine späte Beichte, dass man selbst nicht gar sooo
viel Erfahrung hat wie es scheint ist für Frau noch
leichter zu verkraften als blanke gockelhafte Lügerei!
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Wer ist in diese neue
Beziehung involviert ohne Mitspieler zu sein?
Ändert sich dadurch die Beziehung zu einem bestehenden
Partner, Kinder, Familie, Freunde? Ist es, oder wie wichtig
ist es, dass sie von deiner Leidenschaft wissen? Gibt es
Menschen, die wirtschaftlich oder emotional von dir abhängig
sind?
Das sollte erst mal genug an Gesprächsstoff
sein und wird möglicherweise einiges zum Nach-Denken ergeben
...
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