Helene











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Schmerz


Was kann an Schmerz erotisch sein?

Die meisten Menschen haben keine Erfahrung mit Schmerz, der in einer Atmosphäre von Vertrauen und Kontrolle sinnvoll und liebevoll gegeben wird. Das und die eigenen Erfahrungen mit Schmerz wie Papierschnitten und kleinen Verbrennungen usw. sorgen dafür, daß sich viele Schmerz nicht als positive sexuelle Erfahrung vorstellen können.

Ein möglicher Zugang zum Thema könnte sein, sich Schmerz als Teil eines kontinuierlichen Gefühls, das von ganz sanft bis sehr stark reicht, vorzustellen. Die Trennlinie zwischen einem Klaps und einem Schlag ist sehr verschwommen und hängt vom momentanen Zustand und von den Intensionen der beiden Personen ab. Der Klaps von dem einen Menschen wird liebevoll empfunden, von einem anderen als glatte Beleidigung oder Demütigung und in einer ganz anderen Situation als schmerzhaft. Als Faustregel kann man sagen, je stärker der Grad der Erregung, um so stärker der Reiz/Schmerz, der noch als lustvoll empfunden wird.

Als Beispiel kann hier auch angeführt werden: bei ganz normalem "Vanilla-Sex" kommt es auch häufig vor, daß sich ihre langen Fingernägel in den Rücken des Partners vergraben und ein Biß in die Schulter als luststeigernd empfunden wird.

Bevor man für sich selbst entscheidet, ob man sich auf das Erlebnis Schmerz einläßt, wird es sich als günstig erweisen, zu klären, wie weit Phantasie und Realität zusammen passen.

Manche Menschen lieben körperliche Reize in einem Ausmaß, das man fraglos als schmerzvoll bezeichnen kann. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • als ein Zeichen der Unterwerfung: "Ich hasse diesen Schmerz, aber meine Herrin möchte, daß ich ihn ertrage, darum nehme ich ihn für Sie."

  • als einen Weg die Weiterentwicklung der Sexualität zu betreiben

  • als Weg zur Ableitung von Ärger, Traurigkeit, aller möglicher aufgestauter Emotionen

  • als Teil der Phantasie (ungezogener Schuljunge muß übers Knie gelegt werden)

 

Erotik und Schmerz

Um eine weitere Annäherung zum Thema Schmerz zu finden, machen wir einmal einen Ausflug zum Thema safe-sane-consensual. Schmerz im BDSM-Konsens ist sicher, vernünftig und geschieht einvernehmlich. Nur, das trifft zum Teil auch auf andere zu.
Konsensueller Schmerz muss nicht immer erotisch sein ;-) Wird eine Eisläuferin der Spitzenklasse von einem Laien nach einem Sturz gefragt wo es weh tut, kann es sein, dass er eine Antwort erhält wie: "Wenn mir irgendwann einmal nichts weh tut, dann habe ich beim Training etwas falsch gemacht." Profi-Masochisten sind sicher auch Ballettballerinas, Boxer, Ringer, Hockeyspieler usw.

Das bedeutet, ein wesentlicher Aspekt von Schmerz ist die Erotik!

Guter Schmerz

Schlechter Schmerz

wird willentlich empfangen

ist unerwünscht

steigert die sexuelle Erregung

(zer-)stört die sexuelle Erregung

bringt Befriedigung

produziert Bekümmertheit

passt in den erotischen Zusammenhang

hat keinen erotischen Kontext

kann zur Ekstase führen

hört nie auf sich schlecht anzufühlen

Empfehlungen für das Schmerzspiel

Für die Vorgabe der Limits ist der Bottom verantwortlich. Für die Einhaltung der Top.

Bottom

Top

Alkohol und Drogen beeinflussen das Wahrnehmungsvermögen. Das bedeutet, man merkt eventuelle zu spät, dass der Schmerz schon die Grenze des sinnlichen überschritten hat. Wer nur mit Alkohol ein Schmerzspiel spielen kann, der sollte es besser lassen.

Alkohol und Drogen beeinflussen das Wahrnehmungsvermögen. Das bedeutet, man merkt eventuelle zu spät, dass beim Bottom der Schmerz schon die Grenze des sinnlichen überschritten hat. Wer nur mit Alkohol ein Schmerzspiel spielen kann, der sollte es besser lassen.

Lass niemanden mit einem Instrument das starke Schmerzen verursacht an dir hantieren, den du nicht kennst. Überzeuge dich vorher, ob er damit auch umgehen kann und prüfe seine Reputation.

Geh nie mit einem Werkzeug an einen Bottom ran, wenn du es nicht sehr gut beherrscht! Nur Idioten schnappen sich ein brandneues Spielzeug, z.B. zur Elektrostimulation und gehen damit volle Pulle an den Bottom ran. Ein Bottom ist ein Partner der Lust, kein Versuchskaninchen.

Akzeptiere nie ein Spiel, das du nicht möchtest. Wenn du nicht gut drauf bist, wird das in einer Session auch nicht besser. Kläre vor dem Spiel deine Limits, eventuelle Einschränkungen auf Grund von Erkrankungen, Traumata, Allergien usw. Versichere dich, dass der Top das nicht nur gehört hat sondern auch verstanden hat und respektieren wird.

Überschreitet der Top deine Limits, dann schicke ihn zur Hölle und verlasse die Szene.

Dränge nie jemanden in ein Schmerzspiel, der das nicht ganz klar auch haben möchte. Überzeugend zu sein ist was tolles, jemanden überfahren nicht.
Stoppe sofort die Session sobald das Safewort fällt, dein Bottom auf irgend eine andere Art kommuniziert, dass seine Limits erreicht sind oder du erkannt hast, dass es zuviel ist.
Es ist deine Verantwortung, dass das Schmerzerlebnis für deinen Partner ein erotisches ist.

Heb nicht derart ab, dass du die Kontrolle über dich selbst total verlierst (zumindest dann, wenn du den Partner noch nicht sehr gut kennst) und gehe nie weiter, als für dich gesund ist.

Natürlich ist eine Session geil. Orgasmus in der Session ist auch o.k. Aber verlier dabei nie die Kontrolle über den Bottom und schon gar nichts über dich selbst.

Lass dich nicht von der Sicherheit des Safewortes einlullen! Bei Schmerzspielen ist z.B. ein Alarmsignal das Hyperventilieren oder wenn der Partner ungewöhnlich unruhig, eventuell hysterisch wird. Lese bitte auch bei Safewort weiter.

Einstieg in das erotische Schmerzerlebnis

Die Schlüssel- oder Einstiegserlebnisse sind bei vielen SM'lern unterschiedlich. Bei manchen war es der eine ganz spezielle Schlag mit der Gerte auf dem Hintern, bei einigen langjährige autoerotische Spiele mit den Nippeln und schließlich bei anderen wieder ganz einfach Experimentierfreudigkeit.
Wie man zu Schlüsselerlebnissen kommt, kann ich dir nicht sagen, weil eben jeder seinen ganz eigenen Schlüssel dafür hat. Wie man über das Experimentieren hinkommt, da gibt es schon ein paar Tipps und Tricks.


Die Grundlagen dafür:

  • rede mit deinem Partner ganz genau darüber, was du dir vorstellst damit es zu keinen Missverständnissen kommt

  • kläre für dich selbst einmal gründlich ob du das tun willst, egal ob passiv oder aktiv

  • versichere dich ganz klar darüber ob dein Partner damit nicht nur einverstanden ist, sondern das auch absolut auch machen will

  • Wenn das klar ist, kann es ja losgehen!

  • Weniger ist mehr!

    Tu dir selber einen Gefallen, marschier nicht sofort in den nächsten Sexshop oder Internetseite und kaufe dort den gesamten Vorrat an Peitschen, Stöcken, Gerten, Klemmen usw. auf. Spar dir das Geld erst mal. Das wichtigste Gerät hast du immer bei der Hand – die Hand. Zähne und Fingernägel hast du auch noch? Na, dann bist du ja perfekt ausgerüstet!
    "Wenn ich schon gefoltert werde, dann möchte ich es wenigstens bequem haben!" Ich weiß nicht, wer das mal gesagt hat, aber ich finde es gut. Das gleiche gilt natürlich auch für den Folterer. Ein schönes bequemes Bett, eine Couch mit weichem Teppich davor usw. sind da gerade richtig. Der Zugriff auf das Opfer sollte rundherum leicht möglich sein, sodass Top nicht irgendwelche umständliche Verrenkungen machen muss.
    So, das Opfer liegt jetzt mal schön nackt da. Mit verbundenen Augen macht sich Bottom noch etwas besser, da er sich da besser auf die Empfindung konzentrieren kann. Erforsche nun seinen Körper Millimeter für Millimeter mit deinen Händen. Lass absolut nichts aus! Du kannst drücken, schlagen, zwicken, streicheln, kitzeln, lutschen, küssen, saugen .... Beobachte seine Reaktionen genau und hole dir auch entsprechendes Feedback! Wenn Bottom vor sich hin grunzt, stöhnt, der kleine Schlingel groß und stark wird oder die Spalte sehr, sehr saftig, dann kannst du nicht falsch liegen ;-) Erntest du die saure Zitrone im Gesicht, dann war es das wohl nicht so ganz! Überprüfe ob der Reiz ganz einfach zu stark war oder ob es ganz einfach eine NoNO-Zone ist. Für Misshandlungen entschuldige dich mit einem Kuss auf die Stelle und mach weiter.
    Je nach euren persönlichen Umgangsformen kannst du das Feedback natürlich auch einfordern ohne aus der Session auszugleiten. Ein: "Na du kleine geile Schlampe, wie weh tut dir das denn?" oder "Ist das aufregend für dich, mein kleines Schweinchen?" wird wohl die gewünschte Antwort bringen. Aber manchmal ist als zusätzliche Aufforderung noch ein etwas beherzteres Zwicken erforderlich *seufz*
    Wenn du deinem Partner die Augen nicht verbunden hast, dann tappst du leicht in die Falle: "Du wirst mir doch DA nicht weh tun wollen?" Genau DA ist dann auch der Punkt, wo es richtig gemacht, so richtig gut tut, abgesehen mal von Penis und Scheide. Die häufigsten Punkte sind natürlich der Popo, die Brustwarzen, die Hoden und der Hals, eventuell auch der Anus. Wobei es bei Männern häufig so ist, dass es entweder die Hoden oder die Nippel sind.
    Erforsche deinen Partner von der Haarspitze bis zu den Zehen, mach dir eine richtig schöne Landkarte.

     

  • Weiter geht’s!

    Du weißt ja jetzt, wo Schmerz gut angekommen ist und wo nicht. gehe jetzt langsam wieder an diese Stellen wieder heran und experimentiere intensiver! Schau mal, wie weit du gehen kannst. Dazu musst du deinen Partner ganz genau beobachten. Lass die Kommunikation nicht abbrechen! Kommunikation ist jetzt absolut die Basis für die Zukunft!

     

  • Bondage

    Du hast jetzt sicher schon beobachtet, dein Partner weicht gerne körperlich aus, wenn er weiß was auf ihn zukommt, auch wenn er ganz genau weiß, dass es ihn geil macht. Ist ganz normal. Um das zu unterbinden, binde ihn fest! Nur, jetzt fang noch mal eine Stufe weiter unten an. Mit dem Gefühl der absoluten Hilflosigkeit verstärken sich Empfindungen enorm ... nun, lieber Top, erleichtert dir ja auch die Arbeit ;-)

     

  • Werkzeue

    Nun, jetzt bist du schon ziemlich weit. Wenn ihr beiden jetzt Lust dazu habt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um Werkzeuge, Spielzeuge einzusetzen. Du weißt jetzt, wo die stark erregbaren Zonen sind. Für die Nippel gibt es die unterschiedlichste Möglichkeiten, Sie doch mal bei Nippelspiel nach. Ähnliches gilt auch für die Hoden. Liegt einer der Hauptpunkte am Hals, dann kommt es auf die Intensität an. Wenn es in den Bereich des Würgens geht, dann lese mal weiter bei Datenschlag, anal ebenfalls bei Datenschlag. Und bei all dem gilt natürlich wie immer, klein anfangen! Und wenn es bei Klein bleibt, super. BDSM ist kein Leistungswettbewerb sondern ein Spiel das zwei Menschen Lust bereiten soll!
    Um den Popo oder eventuell auch den Rücken deines Partners lustvoll zu quälen besorge dir erst mal die weichen mehrstriemigen Peitschen, Flogger, eventuell auch noch eine Springgerte, die mit dem Blatt vorne drauf. Das reicht für den Anfang erst mal.
    Lerne mit den Werkzeugen umzugehen, damit du auch tatsächlich dort triffst, wo du treffen möchtest. Ein Schlag, der mit den Spitzen der Peitsche nicht am Popo landet sondern an den Seiten ist alles andere als erotisch und holt deinen Partner von seinen Höhenflügen recht schnell herunter.
    Ein gutes festes Kissen auf einen Stuhl festgebunden heimlich ausgepeitscht verpetzt dich ganz sicher nicht ;-)

     

  • die Fortgeschrittenen

    Wie schon in Punkt 4 erwähnt, wenn es ans Eingemachte geht, hol dir alle sachdienlichen Informationen die du bekommen kannst. Noch besser, nimm Kontakt mit anderen SM'lern auf und lass dir das wo du dir nicht sicher bist erklären oder zeigen. Jeder hat mal angefangen, niemand ist allwissend und dein Partner wird dir die Mühe danken.

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    letzter Update: August 2010