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Vorbesprechung
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Mit Vorbesprechung meine ich nicht die vertrauensbildenden
Gespräche, die gerne im Pseudoprofibereich angeboten
werden. Diese beschränken sich im allgemeinen auf den stümperhaften
Versuch eine unerfahrene Person über den Tisch zu ziehen,
um ein williges Opfer zu haben, das es nachher nicht wagt
sich zu beklagen, weil er/sie ja der große Meister/Domina
ist und "...damit wird das schon richtig sein, was da abgegangen
ist, es ist wohl meine Unfähigkeit, die..."
Vertrauen entsteht über einen längeren Zeitraum, wenn einer den anderen
kennen lernt und Aktion und Reaktion kontinuierlich stimmig und
zuverlässig sind.
Ich meine mit Vorbesprechung ein Gespräch von zwei erwachsenen Menschen,
die gemeinsam abklären, ob sie sich für ein SM-Spiel aufeinander
einlassen oder nicht. Wenn dabei herauskommt: oder nicht, dann ist das
keine Wertung der anderen Person, sondern eine Entscheidung, die entweder
auf emotionalen - nicht verbalisierbaren - oder sachlichen Gründen basiert,
die in jedem Fall zu akzeptieren ist, aber keinerlei Beleidigung oder was
auch immer, des andern beinhalten soll.
Sowohl für das Gelingen als auch das Mißlingen einer Session, tragen beide Spielpartner
die Verantwortung. Es gibt selten die großen Spielkatastrophen. Aber wenn sie
passieren, dann sind es immer die gleichen Gründe:
Die Erwartungshaltung der beiden Spielpartner wird nicht besprochen
er/sie muß spüren was gut ist! Spüren hat etwas mit Gefühlen zu tun
und die sind bekanntlich trügerisch. Es kommt dann gerne zu Sätzen wie:
"Das hätte er/sie doch wissen müssen!" - woher, wenn davor nicht darüber
gesprochen wurde?
Alkohol und Drogen
Alle Megakatastrophen, die mir bekannt sind, basieren
auf Alkohol- bzw. Drogenmißbrauch.
Gutmütigkeit
Einer der beiden Partner läßt sich auf ein Spiel ein, das er
eigentlich nicht will, entweder nicht mit dieser Person, nicht diese
Spielpraxis, nicht zu diesem Zeitpunkt.
Katastrophe als Summe kleiner Anlässe
Es passieren mindestens 3 Kleinigkeiten wovon jede für sich leicht zu
korrigieren wäre, aber gleichzeitig nicht mehr. Siehe Murphies Law: Wenn
auch immer die Möglichkeit besteht, daß die Summe aller Fehler
gleichzeitig geschieht, dann wird das einmal so sein!
Eine Session beginnt nicht erst, wenn gespielt wird, sondern schon lange
vorher. Gerade bei einem Spiel mit einem Partner, den man vorher nicht gut
kennt, ist es wichtig, einige Punkte im voraus zu klären. Natürlich hat
eine spontane Session auch ihren Reiz, aber dann muß zumindest klar sein,
ob es sich bei einem der beiden Teilnehmer um einen absoluten Anfänger
handelt und einer der beiden sollte tatsächlich sehr genau wissen, was
er/sie tut!
Geschlechtsverkehr wird dann funktionieren, wenn drei Punkte zusammen
passen: der richtige Partner, zum richtigen Zeitpunkt, auf der richtigen
Unterlage.
Eine SM-Session wird dann funktionieren, wenn der Top nicht nur die
Verantwortung übernimmt, sondern sich beide Spielpartner auch ihrer
damit verbundenen Pflichten bewußt sind.
Zur Unterstützung eine kleine Zusammenstellung von Punkten, die man vorher
einmal klären sollte:
- gesundheitlicher Zustand beider Partner
- praktische Erfahrung beider Partner
- Erfahrungen/Praxis mit dem Thema Sicherheit
- Tabuzonen, -bereiche, -themen, -spiele, usw.
- nicht sexuelles Spiel/sexuelles Spiel
- wenn sexuell
- welche Safersex-Maßnahmen sind Bedingung, Kondom, Dental Dam,
Latexhandschuhe usw.
- welche sexuelle Handlungen werden erwartet: oraler Verkehr,
anal, Fisting, normaler GV :-) usw.
- Bondage-Fesselungen
- Typ - Frage klären
- Bondage als Selbstzweck
- will Bottom versuchen sich selbst zu befreien?
- denkt Bottom nicht im Traum daran sich selbst zu befreien?
- Bondage als Fixierung für weiteres Spiel
- Unterdrückung der Sinneswahrnehmung - Gesichtsbereich
- Knebel
- Augenbinde
- Ohrstöpsel
- gesamte Gesichtsmaske
- Spiel mit dem Gesichtsbereich, Ohrfeigen
- Fetisch
- Lack, Leder, Latex, Strümpfe, Strapse, High Heels, Slow-Tiger-Puschen
:-) usw.
- Spielpraktiken
- Körperreize
- Streichelbereich, Schlagen, Wachs/Eis, Nadeln, Analerotik,
Vaginalerotik, usw.
- Rollenspiel
- Unterwerfung, Eroberung usw. (z.B. Pirat - Passagier)
- Erziehung (z.B. Gouvernante - Zögling)
- Bestrafung (Aufseher - Gefangener)
- usw.
- Demütigungen - wenn ja
- im realen Bereich
- fiktive Spielsituation
Und dann noch, erspart eurem Spielpartner bitte Folgendes:
"Vertrau mir! Ich weiß, was für dich gut ist!"
"Ich mache ALLES was du willst, Herrin!"
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