Trophäe <-> "Oh Gott! So kann ich nicht in die Sauna
gehen!"
Es gibt SM'ler die jammern, weil sie nie oder nur mit sehr großem Aufwand einen blauen
Fleck als Trophäe einer SM-Session vorweisen und noch einige Tage danach beim Anblick
des Selbigen ein fröhliches Grinsen aufsetzen und in Erinnerungen schwelgen können.
Andere wieder haben die Panik vor blauen Flecken, weil sie sich unter der Dusche im Fitness-
Center so nicht sehen lassen können, sich genieren damit in die Sauna zu gehen oder
gar der Lebenspartner der nicht ganz so informiert ist etwas erfahren könnte was
nicht ganz sooo ... na ja ...
Der blaue Fleck heißt so ganz wirklich Hämatom. Im Pschyrembel
(klinisches Wörterbuch) steht dazu: sog. Bluterguss; durch Trauma entstandene
Blutansammlung im Weichteilgewebe oder in einer vorgebildeten Körperhöhle; bei
längerem Bestehen erfolgt eine bindegewebige Umbildung (sog. organisiertes H.).
Wie kommt es zu so einem Bluterguss?
Es gibt sicher niemanden, der sich noch nie irgendwo angestoßen hat, an einer
Tischkante, beim Sport usw. und einen blauen Fleck davon getragen hat. Durch einen
kräftigen Stoss oder Schlag bersten in und unter der Haut feinste äderchen.
Das Blut sammelt sich unter der Haut zu einem wunderschönen blauen Fleck, der
langsam resorbiert wird und dabei die Farbe wechselt bis er zartgelb wird und endlich
ganz verschwindet.
Wie schon eingangs erwähnt, es gibt Menschen, die bekommen leicht Blutergüsse
und welche, die sind nicht so anfällig dafür. Offenbar bekommen hellhäutige
Typen eher Hämatome, aber so generell kann man das nicht sagen. Eine Vermutung ist,
Personen deren Popo durch dauerndes Sitzen oder z.B. Reitsport stark beansprucht wird,
lässt Blutergüsse nicht so leicht zu. Bei sehr sportlichen, durchtrainierten
Menschen deren Haut auch noch permanent gebräunt ist, sei es durch Solarium oder
Sonne, kommen auch seltener blaue Flecke. Manche bekommen auch nur sehr leicht eine
gerötete Haut, werden dann aber nicht blau. Diäten, speziell welche die auf
einseitiger Ernährung basieren, begünstigen die Bildung von blauen Flecken.
Fast eine Garantie für Hämatome haben diejenigen, die regelmäßig
blutverdünnende Medikamente einnehmen (dazu gehört auch das Aspirin) einige
Anti-Deprissiva, einige Bluthochdruckmedikamente und alle Anti-Blutgerinnungsmittel.
Allerdings sind es auch genau diese Mittel, die helfen ein Hämatom sehr rasch
wieder aufzulösen.
Nahezu jedes Schlaginstrument hinterlässt seine ganz markanten Spuren. Am markantesten
sind wohl die Doppelmarkierungen des Rohstocks. Es gibt die Indianer unter den SM'lern,
die jede Markierung richtig zuordnen können.
Wird mehrmals die gleiche Stelle getroffen, durch einen Fehlschlag ein Gelenk, nur wenig
oder keine Muskulatur über einem Knochen ist oder eine durch Bondage abgebundene Stelle,
erhöht sich das Hämatomrisiko enorm.
Das heißt, es ist sehr wichtig Schläge gut zu verteilen. Wenn Bottom nach einer
Party an einer Stelle am Po mit schmerzerzerrtem Gesicht rubbelt: "Scheiß
Rechtshänder! Der hat immer auf die gleiche Stelle geschlagen!" dann ist der
Top wohl noch nicht so ganz partyreif und sollte an seiner Schlagtechnik noch ordentlich
üben.
Grundsätzlich spielt man sich an eine längere Flag-Session ja langsam heran.
Es wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen und seinen Partner gleich beim ersten Mal
eine halbe Stunde lang den Po zu versohlen ... oder doch? Das heißt, bei den ersten
Spielen ist es schon mal wichtig, wenn die erste Aufregung vorbei sind, genauer auf die
Haut zu achten. Es wird sich rasch herausstellen, wie jemand reagiert. Spielt man auf
einer Party mit einem neuen Partner ist es sinnvoll vorher zu klären, wie das denn
mit länger bleibenden Spuren ist, damit es nachher keine Probleme gibt.
Bei längeren Schlagspielen kann der Top durch regelmäßige Kontrollen dazu
beitragen, dass die länger bleibenden Erinnerungen eher gering sind. Befühlt
man die Haut, wird man Temperaturunterschiede erkennen. Dort wo sich die Haut deutlich
wärmer anfühlt, wird es kritisch. Kneift man die Haut dort vorsichtig oder
tastet mit den Fingerkuppen drüber, spürt man auch den Unterschied. Die Stellen
sind härter, knotig oder würstchenartig. Die Temperatur kann man mit den
Fingerkuppen erfühlen, dem Handrücken, der Pulsseite am Handgelenk (Babyflaschen
prüft die Mutter auch hier ;-) oder z.B. den Lippen. In jedem Fall ist es wichtig,
auf die gewonnen Erkenntnisse richtig zu reagieren, das heißt, die Session liebevoll
beenden, an anderer Stelle weiter zu machen, tja und manche wollen diese
Erinnerungsstücke ja unbedingt haben!
Als Nachversorgung, wenn eben diese blauen Flecke verhindert werden sollen, gibt es ein
altbewährtes Hausmittel, Kälte und Druck. Mütter wissen das schon immer ;-)
In der Zeit als ich meine Kopfhöhe auf Tischkantenhöhe hatte, kam Muttern
immer mit einem kalten, stumpfen Messer angelaufen, das sie mir an die Aua-Stelle auf
der Stirn gedrückt hat.
In den Apotheken bekommt man Gel-Beutel die sowohl für Wärme- als auch
für Kälte-Behandlung verwendet werden können. Sie kosten ca. öS 120,-
Sportler und SM'ler sollten so etwas eigentlich immer im Eisfach des Kühlschranks
haben! Die kalten Kompressen nie direkt auf die Haut legen! Wir wollen doch nicht zu den
Hämatomen nicht noch zusätzliche Hautschäden durch Erfrierung produzieren!
Die kalte Kompresse wird zuerst in eine Tuch gewickelt, Handtuch oder Geschirrtuch
eignet sich sehr gut und wird dann aufgelegt bzw. aufgedrückt. Um Druck zu erzeugen
kann man je nach Stelle den Beutel mit einem Handtuch oder ähnlichem stramm aufbinden.
Der Beutel sollte draufbleiben, bis er seine Wirkung verloren hat, also wieder warm ist,
mindestens aber 20 Minuten, sonst hat die Aktionen keinen Sinn. Wiederholt man diese
Aktion nach einer Stunde noch einmal, dann sollte die Hämatombildung verhindert sein.
Ist es nicht so, dann sollte ein Gang zum Arzt in Erwägung gezogen werden!
Es gibt in den Apotheken verschiedene Sportsalben oder auch welche, die speziell zum
Auflösen von Hämatomen erzeugt werden. Es gibt viele Sportler, die haben die
ständig in ihrer Sporttasche, für SM'ler können diese Produkte durchaus
auch von Vorteil sein ;-)
Hämatome, die sich nach 3 Tagen in keiner Weise verändern, sollten vom Arzt
behandelt werden. Am Brustrand, unter der Achsel entsehen gerne blaue Flecke, die sich
nur schwer oder gar nicht auflösen. Hier ist eine Behandlung vom Arzt unbedingt
erforderlich! Und, ärzte wissen, wie diese Hämatome entstehen! Großartig
erfundene Geschichten, wie das passiert ist, kann man sich daher sparen!
Die blauen Flecke, die als stolze Trophäe herhalten müssen, sollten jedoch
auch mit einem zärtlichen Kuss versorgt werden! Erst dann haben sie den richtigen
Erinnerungswert ;-)