Copyright Helene
Copyright Helene






Wieder einmal unterwegs ...

Erlebnisbericht einer O

Kontaktanzeige

Blind-Date

Kleines Abendessen

Sir Schurli

Lady Q und ihr Sklave Arlecchino



 

 Offensichtlich gehört es zu fixen Ideen von Männern, sich Frau in der Verfügbarkeit als O vorzustellen. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen mich selbst als O zu bezeichnen. Aber dennoch wurde mir von selbsternannten Sirs diese Rolle angetragen, als ich in meinem Heimatchat, so wie immer, mit Freunden und Bekannten redete.
Da es sich derlei Ansinnen an meine Person als Frau, erkennbar durch einen weiblichen Nick richtete und dann auch noch in folge einige Männer mir ihre Dienste als Sklaven antrugen, kam ich doch einigermaßen ins Grübeln und suchte in meinem Verhalten nach mir bis dato unbekannten Merkmalen, die derlei Anträge hervorgerufen haben könnten.
Bis heute vermag ich keinerlei mir bewußte Signale zu orten, die eine solche Reaktion rechtfertigen.

Trotzdem wollte ich dieser Sache etwas näher auf den Grund gehen.
So beschloß ich, mir zunächst einmal im Mailkontakt zu den Herren deren Begehr anzuschauen.
Sir hatte so seine Ideen, wie seine O zu sein hat und schrieb eifrig, was er sich denn vorstellt. Seitenlange Mails, mit Beschreibungen meiner devoten Rolle, meiner in Besitznahme und auch die Erklärungen, warum mir denn dies gefallen würde kamen in folge fast täglich.
... und wie das geht auch:
Ich bin dein Herr, du meine Sklavin, ich befehle und du gehorchst absolut und bedingungslos immer eben 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und das freiwillig und selbst gewählt, wurde mir geschrieben, als ob es das selbstverständlichste der Welt wäre.
Zumal mir meine absolute Hingabe als sowieso Voraussetzung beschrieben wurde.
Aber es wurden auch noch andere Bedingungen genannt...
Sogenannte richtige Verhaltensweisen, die ich als Bottom zu erfüllen hätte...
... siehe Regeln im Anhang...[folgt]
... und, wie und in welcher Art ich meinem Herrn stehst zu Diensten sein solle. Jede Öffnung meines Körpers sollte dem Herrn jederzeit nach belieben zur Verfügung stehen, meine Brustwarzen sollten zu seiner Lust jederzeit stehend, auch geschminkt sein und meine Sorge müsse sein, daß er jederzeit einen freien Blick auf meine Vagina hat.
Angefangen bei der Bereitschaft, diese Ansinnen als selbstverständlich und normal anzusehen, wurde ich aufgefordert, mir die Schamhafte zu rasieren, um dem Herrn ein Paßfoto meiner Schulmappen und meiner Klitoris zu senden.

Ich muß zugeben, daß ich kaum jemals zuvor von einem Mann so lange Briefe bekam, die sich dermaßen differenziert mit mir, d.h. meinem Körper und seinen gebrauchbaren Möglichkeiten für Mann beschäftigten. Persönliches, Lebensumstände oder Geisteshaltung waren offenbar nicht gefragt.
Ich muß aber auch zugeben, daß ich einigermaßen erstaunt war, derart viele Möglichkeiten meines körperlichen Gebrauchs geschrieben zu bekommen wobei ich nicht verhehlen will, daß mir derlei detaillierte Gebrauchsanweisungen, bis hin zu Piercing der Brustwarzen, der Klitoris und der Schamlippen online, per Mail, ohne daß ich diesen Sir kannte schon sehr seltsam vorkamen.
Es schien ihm auch egal zu sein, wer sich hinter diesen Löchern oder bespielbaren Körperzonen verbirgt - also ich wußte jetzt zwar das auf mich angewandte Begehr, doch hatte das wenig oder kaum mit meiner realen Person zu tun.

Nun gehöre ich wohl nicht zu der Sorte Frau, die sich, von wem auch immer einseitig aufgestellten Regeln zum akzeptieren einfach so eignen, sondern, die sehr wohl auch eigene Befindlichkeiten wahrzunehmen vermag. Dies mag auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß ich zwar gerne an Märchen und Prinzen glauben würde, aber trotzdem sehr wohl unerlöste Froschkönige wahrzunehmen vermag.
Mein Sir war sich offensichtlich durch seine Schreiben und die von ihm gestellten Regeln und Bedingungen sehr sicher, eine Frau vorzufinden, die seinen Worten eine Art gesetzliche Verbindlichkeit geben würden. Wer mich kennt, weiß, daß ich derlei nicht einfach nur so akzeptieren werde.
Dafür müßte ich mir dann in Folge keine Sorgen mehr machen, denn wenn ich für die Möglichkeit einer jederzeitigen Gebrauchbarkeit zur Verfügung stehen würde, würde ich auch geachtet werden. Selbstverständlich wäre eine beidseitige finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit Voraussetzung für eine solche Partnerschaft.

Eigentlich fragte ich mich inzwischen schon langsam, warum ich nicht in Begeisterung ausbrach, denn was auch klar sei, wäre eine naturgegebene devote Rolle der Frau, die in so einer Beziehung voll zum tragen käme. Eine jederzeitige sexuelle Verfügbarkeit würde erst den Reiz ausmachen. Den Reiz dieses kleine geile Geheimnis miteinander zu teilen.
Nun gut soweit konnte ich dem Herrn ja noch folgen, auch seitenlange, schlüssige logische Begründungen, daß es eben so sei wie es sei, ließen mein ratloses Staunen, ob derlei schlüssiger Abfolgen von sehr logischen Erklärungen eines scheinbar sehr erfahrenen Dom größer werden.
Meine seitherigen Erfahrungen mit Sexualität, - die, das muß ich zugeben wenig erfreulich erscheinen.

Was mich allerdings doch fallweise zweifeln ließ, war, daß es wohl doch eher egal war, wer ich bin und was mich mit meiner individuellen Art ausmacht.
Da meine seitherigen Lebenserfahrungen wohl offensichtlich nur für mich zählten, beschloß ich, mir dieses Exemplar Mann Sir einmal anzuschauen.
Und weil derlei Experiment von mir als solches betrachtet wurde, stellte ich mich dem realen...
... nicht ohne mich vorher durch das Internet schlau zu machen. Dabei stieß ich auf die Seiten von Zarthart, Libertine, Sadonis und Helene... Webpages, die für die SM-Szene in Austria stehen. ... muß zugeben, daß ich mal wieder durch meine kindliche Neugier zur Gewinnmaximierung der Telekom beitrug, denn die offizielle Lesart der Szene war weit weniger rigide, wie meine Gebrauchsanweisung für mich, als O.

Nach einigem herumstöbern auf diversen SM Seiten, trat ich mit Helene per Mail in Verbindung, zumal mir die mir zugedachten Regeln die offiziellen der SM-Szene sein sollten, was mir Sir als Legitimation seines Begehrs (das wäre in der Szene üblich...) immer wieder in Mails versicherte, was Helene dann doch sehr heftig bestritt und als pure Hirnwichserei abtat, wo ich mich heute vorbehaltlos anschließen kann.

Es ist schon erstaunlich, daß es Männer gibt, die beim Thema Sexualität ihre Wünsche, Vorstellungen und die Art und Weise, was und wie sie es haben wollen in einer so explizit konkreten Form ausdrücken und benennen können, was ihnen ansonsten, bei keinem anderen Thema, das mit Frau zusammenhängt so viel Aufwand und Mühe wert ist.
Gleichzeitig wird so auch ein allgemeiner Standard definiert (z.B. 3x täglich und vor dem Frühstück oral darauf steh ich), von dem dann gesagt werden kann, daß er vorgegeben sei. So kann später alles an diesem gemessen werden.
Warum mir derlei Bedingungen von Männern, zumeist solchen, die ich in Chats, oder Malis kennenlernte in letzter Zeit häufiger passierten, war der Grund, mich mit der sogenannten Szene doch etwas genauer zu befassen.

Vom Schreiben und der Art der Selbstdarstellung her, einer gewissen Art von souveränem Selbstdarstellern wollte ich einfach wissen, wer sich hinter derlei verbirgt und ich habe mir diesen Sir eingeladen...
Sehen sagt oft mehr als tausend Worte...
Es kam ein Mann, der für mich nicht zu dem passte, was er schrieb. Mein erster Eindruck war, was müssen das für Hascherl sein, was für Frauen, für die solche Regeln und Worte bestimmt sind, um diesem Herrn zu gefallen...? Er war ein etwas unsicherer Mann, der in Wirklichkeit Nähe suchte, gleichzeitig auch seine Geilheit befriedigen wollte und sich von einer Frau durch ihr Bekenntnis devot und sein Eigentum zu sein, eine für ihn handhabbare Situation schaffen wollte, was ihm offenbar mit einer "normalen" Frau nicht möglich war oder ist.

Im Nachhinein stellte sich für mich heraus, daß es sich bei diesen sich auf der freien Wildbahn tummelnden Doms in der Regel um einzelne Männer handelte, die sich nicht in der Szene bewegen, sondern für sich in Anlehnung an die offizielle SM Szene für ihre Phantasien einen Raum schaffen.
Es ist schon klar, daß diese Möglichkeiten mit einer Gummipuppe nicht realisierbar sind, es währe wohl eher Madame Tussaud's Wachsfiguren erforderlich, dann hätte Sir endlich eine Frau zur Verfügung, die Wachs in seinen Händen ist und auch noch vielfach lochbar ist.
Ich habe auf jeden Fall für mich feststellen müssen, daß ich mir mit und für einen Menschen, den ich lieb habe viel Vorstellen kann gemeinsam zu tun, auch der Lust wegen. Aber mir einfach nur so, eine welch auch immer geartete Rolle gar nicht vorstellen will.

© Elfe Syb



© 1998-2010 by Schlagfertig/Helene bzw. den angegebenen Autorinnen
Copyright - Urheberrechtshinweise
Die auf diesen Webseiten wiedergegebenen Bilder sind die Schöpfung von Helene. Die Texte unterliegen dem Urheberrecht von Helene bzw. den angegebenen Autorinnen, ausgenommen es ist eine andere Quelle angegeben.
Sie unterliegen dem Urheberrechtsschutz. Sie sind ausschließlich für den privaten Gebrauch und Information gedacht. Eine Weiterverbreitung in jeglicher Form bedarf ausdrücklich Genehmigung.
Kommerzielle Verwendung sowie Anzeige dieser Seiten innerhalb von Frames durch andere Internetanbieter sind ausdrücklich untersagt.
Ein Linken der Seiten in privaten, nichtkommerziellen Bereich ist erwünscht, unerwünscht sind aber Links von Anbietern von pornographischer Seiten.
letzter Update: Juli 2010