Copyright Helene
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Wieder einmal unterwegs ...

Erlebnisbericht einer O

Kontaktanzeige

Blind-Date

Kleines Abendessen

Sir Schurli

Lady Q und ihr Sklave Arlecchino



 

Im Netz findet man vieles, ja gerade zu alles!! Man muß nur wissen wo ;-)

Als ich eines Abends in einer ganz "harmlosen" Singelbörse ein Inserat mit dem Titel Liebst Du devote Spiele? las, wußte ich noch nicht, daß mich das in weiterer Folge Monate später zu SM führen würde.

Zunächst tauschte ich mit diesem Mann lediglich erotische Phantasien aus. Es folgten zwei wirklich heiße Wochen: Ich hatte nie zuvor meine SM-Phantasien ausformuliert, in Worte gefaßt (geschweige denn, daß ich sie als SM bezeichnet hätte :o)) - diesem gesichtslosen Wesen irgendwo im Cyberspace erzählte ich jedoch ausführlichst von meinen geheimsten Vorstellungen. Und er mir von seinen. Es war berauschend!

Als wir uns Monate später dann auch persönlich kennenlernten (nachdem wir einander ca. 5 Mio. Mal versichert hatten, daß wir "so etwas" nie auch wirklich tun würden!), verliebten wir uns auch noch in einander. Und es dauerte nicht lange, bis wir "so etwas" sehr wohl auch taten :o)))

Nachdem diese Beziehung nach einigen Monaten zu Ende war, merkte ich sehr bald, daß ich das Thema BDSM und all die schönen Dinge, die ich erfahren und erlebt hatte, dennoch nicht einfach beiseite wischen möchte. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Schon als ich während dieser Beziehung begann, mich wirklich mit BDSM auseinanderzusetzen, wurde mir rasch klar, daß ich wohl irgendwie sub-dev-maso-bottom oder so ähnlich bin :o) - was genau und vor allem was ich wirklich wollte, wußte ich nicht. Im Netz stieß ich dann noch dazu schnell auf Begriffe wie "Sklavin". Die verwirrten mich. Noch mehr verwirrten mich all die vielen Regeln, die so eine Sklavin einhalten muß. Und wenn ich was nicht verstehe, dann gehe ich der Sache auf den Grund.

Na ja - ein bisserl feige bin ich schon! Also treffen will ich so einen Sir natürlich nicht (wer weiß, was der dann wirklich mit mir macht? Brrrrr ...) Lösung: wieder mal das Netz ;-)))

Schnell mal eine Annonce aufgesetzt, möglichst zielstrebig formuliert - las sich ungefähr so: "Erziehung zur Sklavin per E-Mail gesucht" Na ja, wenn schon, denn schon! Ich wollte endlich erfahren, wie es ist, als Sklavin behandelt zu werden, Befehle zu bekommen, gehorchen zu müssen, gedemütigt zu werden. Muß ja toll sein, dachte ich - also will ich's auch!

Die Antworten waren zahlreich, aber für meinen Geschmack ernüchternd: "Knie nieder, Sklavensau, wenn Du das liest!" Hm, ich wartete auf ein Ziehen in den Lenden. Nichts. Ein leichtes Kribbeln? Nein. Irgendwo, irgendwas?? Nein.

Nun ja - vielleicht lag das auch an der Fülle der Anweisungen: Von ca. 80 E-Mail-Herren, die ich plötzlich hatte, verabschiedete ich mich sicherheitshalber sofort von allen bis auf den drei Nettesten. Also waren es eh "nur" noch 3 Herren, denen ich zu dienen hatte. ("Kann ja ned so schwer sein!") Weit gefehlt - wie schon gesagt: Es folgte eine Fülle von Anweisungen. Wäre ja an sich auch noch nicht so schlimm gewesen: Ich hatte viel Zeit, und die verbrachte ich halt mal mit Mails lesen. Schlimm war, daß ich jedoch so viele einander widersprechende Befehle erhielt! Lief ungefähr so ab:

Mail von Sir 1: "Ich befehle dir, dich mal wirklich zusammenreißen und 3 Tage lang nicht zu onanieren!"

Garantiert folgte Mail von Sir 2: "Ich möchte, daß du dich in den nächsten Tagen mindestens 3 x täglich selbst befriedigst. Und zwar jedes Mal nur bis knapp vor den Orgasmus - wehe du kommst, ohne daß ich dir die Erlaubnis dazu gegeben hätte!"

Und als Krönung folgte sicher ein Mail von Sir 3: "Ich will, daß du dich jetzt sofort hinsetzt und zu onanieren beginnst - heftig, bis zum Orgasmus. Und anschließend gleich wieder. Immer wieder. Du sollst kommen und kommen, bis du nicht mehr kannst! Erst wenn ich dir mein nächstes Mail schicke, darfst du aufhören zu kommen"

Nicht, daß ich die Anweisungen an sich für schlimm oder sonst etwas empfunden hätte! Aber ich merkte rasch, daß mich das alles einfach nicht weiterbrachte - das war's nicht, was ich wollte. So konnte ich die immerwährende Erregung einfach nicht nachvollziehen, in der sich Sklavinnen mancher Literatur zufolge aufgrund der E-Mail-Anweisungen ihrer Herren ständig befinden sollten.

Der Zufall wollte es jedoch, daß auf mein Inserat auch ein sehr netter Mann antwortete, der mich eher augenzwinkernd fragte, ob ich denn tatsächlich glaube, daß das funktionieren könnte - per E-Mail?! Und aus diesem Mailkontakt heraus entwickelte sich dann mehr: Es folgten Treffen im Chat und heiße Telefonate. Langsam begann ich zu ahnen (und nicht nur zu ahnen!), wie schön es sein kann, geilen Befehlen zu folgen ... Aber das wurde mir rasch zu gefährlich - zu real ;-)

Damit war meine cybermäßige Experimentierfreude mal für einige Monate gedämpft. Vor kurzem erwachte sie erneut - und ich fand einen einschlägigen Chat, in dem ich auch prompt von einem Cyberherrn angesprochen wurde.

Wir verzogen uns in ein Separee. Er fragte, was ich anhätte. Meine Antwort (Jeans, T-Shirt, BH, Slip und warme Socken) gefiel ihm nicht - ich mußte mich umziehen gehen. Nachdem ich die nasse Wäsche von der Waschmaschine in den Wäschetrockner umgefüllt und letzteren aufgedreht hatte (er hat doch nicht geglaubt, ich würde mich tatsächlich umziehen, oder???), marschierte ich zum PC zurück und meldete mich gehorsam zurück. "Hast Du jetzt endlich dein Korsett an??", fragte er streng. Mein unterwürfiges "ja, natürlich" gefiel ihm offenbar. Allerdings war er enttäuscht, daß ich nicht auch Strümpfe angezogen hatte. Also verließ ich brav wieder meinen Platz am Bildschirm - und holte mir Zigaretten, die mir in der Zwischenzeit ausgegangen waren. Als er mich anschließend gleich wieder vom PC wegjagte, um mein Spielzeug zu holen, nutzte ich dies für eine schnelle Toiletten-Pause. Allerdings fand ich das Ganze immer weniger witzig. Erotisch sowieso nicht. Und als ich mich anschließend - wieder in entsprechend demütiger Form :o) - zurückmeldete, begrüßte er mich mit den herzhaften Worten "Steck dir einen Dildo rein!" Meine Antwort ("So ist das irgendwie nicht geil - geht das nicht ein bisserl aufregender?") mißfiel ihm offenbar sehr, denn er verschwand und ward nie wieder gesehen ;-)))

Okay - dafür fehlt mir also auch die richtige Einstellung, dachte ich mir. Und wandte mich wieder den Kontaktanzeigen zu. Diesmal, um welche zu lesen und zu beantworten. Bloß: Ich fand keine, die mir gefiel!

Allerdings war mir in der Zwischenzeit wenigstens klar geworden, was ich will - ich kenne meine Bedürfnisse mittlerweile besser; ich weiß (ungefähr ;-))), wo meine Grenzen sind; ich weiß (mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ;-))), was ich nicht will. Und vor allem habe ich mich mit vielen Ausdrücken soweit angefreundet, daß sie mir wie selbstverständlich von den Lippen gehen - nichts mehr da von der anfänglichen Abneigung und dem Widerwillen (im Gegenteil :o))!

Also erneut selbst zur Feder gegriffen - diesmal ernsthaft und ehrlich bemüht, meine Gefühle und Wünsche klar und deutlich aufzuzeigen. Denn ich wollte einen (Lebens-)Partner - halt "zufällig" einen, der auch etwas mit SM am Hut hat ;-) Ich hatte aufgrund der genauen "Vorgaben" die Hoffnung, diesmal nicht mit einer Flut von Mails konfroniert zu werden, die einfach unbewältigbar ist. Und meine Hoffnung hat sich erfüllt: Ein bis zwei neue Antworten pro Tag, und diese waren fast ausschließlich angenehm (nur ca. 3 % aller Antworten gingen völlig an dem vorbei, was ich im Inserat geschrieben hatte.)

Na ja, auch in diesem Zusammenhang ereignete sich nichts Dramatisches: Ich machte keine besonders schlechten Erfahrungen - aber vielleicht bin ich auch wirklich bereits "Helene-geschädigt" und daher zu vorsichtig, um irgend einen Blödsinn zu begehen ;-))))))))

Witzig war nur ein (natürlich gecovertes!) Treffen mit einem angeblichen Dom, der mir nach ca. 30 Minuten beleidigt und vorwurfsvoll erklärte: "Du bist ja gar nicht subversiv (!!), Du bist dominant! Und zwar so dominant, daß ich nicht dominant sein kann!" Wie dieser Abend weitergelaufen ist, mag sich jeder selbst ausmalen (jedenfalls sicher nicht so, wie es sich dieser Herr mit einer "subversiven" Sklavin erhofft hatte *zwinker*).

Fakt ist, daß ich auch hier nach ein paar Tagen rasch die Lust an der Sache verlor. Denn ich habe es einfach satt, mich mit Sätzen wie zB "Von Deiner angeblichen Submissivität ist aber nichts zu bemerken!" herumzuärgern. Glauben denn Männer (Herren, Tops, Doms, Meister, Sirs und wie auch immer sie sich nennen mögen) tatsächlich, daß ich mein ganzes Leben nur unterwürfig am Boden krieche und jemanden brauche, der mich in allen Lebenslagen anleitet und mir erklärt, wie man aufrecht geht?!?!?!? Meine Hingabe ist jedenfalls etwas, das nicht einfach prinzipiell - und vielleicht sogar noch für jedermann - vorhanden ist.

Und so war auch dieses Inserat für mich eine wirklich wichtige Erfahrung: Ich habe wieder ein großes Stück mehr über mich erfahren und weiß nun noch genauer über meine Neigungen, Wünsche, Träume und Bedürfnisse Bescheid. Ich weiß nun ganz sicher, daß ich nicht einfach submissiv bin, weil ich es schön finde, prinzipiell submissiv zu sein. Hm, klingt verworren *grübel* Für mich gehören jedenfalls tiefe Gefühle dazu (um nicht zu sagen Liebe :o)) - ohne dieser Basis verspüre ich einfach kein Bedürfnis, mich hinzugeben bzw. submissiv zu sein.

Und: Ich bin es einfach leid, in erster Linie als Sklavin betrachtet zu werden. Denn ich bin ein Mensch, eine Frau - und will in erster Linie als Partnerin betrachtet werden.

Jedenfalls habe ich - für mich - folgende Erkenntnisse aus meinen Erfahrungen mit Kontaktanzeigen, etc. gezogen:

  1. Ich konnte gerade durch die diversen Mailkontakte, die sich aufgrund meiner Kontaktanzeigen ergeben hatten, ziemlich genau herausfinden, was ich will und was ich nicht will. In jedem Fall habe ich - trotz oder vielleicht sogar gerade aufgrund der teilweise negativen Erfahrungen - viel über mich gelernt. Alleine diese Tatsache war mir all das (inkl. meinen Ärger, meine Wut und Enttäuschung, uvm.) wert.
  2. Ich glaube mittlerweile, daß es einfach die falsche Reihenfolge ist, wenn man einen SMler sucht und in Wirklichkeit hofft, einen Partner zu finden. Denn so - diese Erfahrung habe zumindest ich gemacht - steht SM im Vordergrund und nicht die Partnerschaft.
  3. Für meinen Geschmack ist es überhaupt nicht der richtige Weg, einen Partner zu suchen. Das hat sich ja schon früher als nicht zielführend für mich erwiesen - meine Partner fielen mir immer dann plötzlich in den Schoß, wenn ich gar keinen (mehr) wollte ;-)

Doch auch, wenn sie sich für mich nicht als das Gelbe vom Ei erwiesen haben: Zum Glück gibt es genügend gegenteilige Beispiele, daß Kontaktanzeigen doch direkt zum Ziel führen können!

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letzter Update: Juli 2010