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rev. 27.5.2000

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Vanille

Sadomasochisten verstehen lernen

Sporttauchen

kalkuliertes Risiko?

Von vielen Unwissenden wird tauchen zu den absoluten Risikosportarten gezählt. Zu unrecht, die Chance in einen Autounfall verwickelt zu werden ist zigtausendmal höher. Kaum ein Tauchunfall, der nicht vermeidbar gewesen wäre.
Unbedingtes Muß dabei: Ein Ausbildung. Da gibt es einige Weltorganisazionen, die sich um die Gunst oder den Geldbeutel streiten. Die einen bieten für alle eventualitäten Kurse an, welche jeweils so einiges an Geld kosten nach dem "PADI" - Prinzip: "put another 100 Dollar in" dafür gibts natürlich dann auch immer eine dekorative Auszeichnung und Urkunde, andere gehen anders vor. In der Vergangeheit kam es sogar mitunter vor, daß einfach die Regel aufgestellt wurde, man darf keinesfalls tiefer als 20 Meter tauchen - warum wurde verschwiegen, bzw. die entsprechenden Tabellen hörten dann irgendwann sehr bald auf. Gelehrige Schüler hielten sich daran - dummerweiße so mancher "Tauchprofi" nicht, denn sie kamen ja dahinter daß man tiefer gehen kann. Und so kam es mitunter vor, daß besonders Tauchlehrer wenn sie nicht vom Tiefenrausch überascht wurden und seelig den Lungenautomaten an die Fische abgaben - oder dem Partner tätlich angriffen (manche reagieren halt im Suff friedlich und manche werden aggressiv) "verunfallten" oder spätestens in der notwendig gewordenen Druckkammer verstarben. Denn davon, daß man bei zu großer Tiefe zuviel Stickstoff ins Blut bekommt wurde klarerweise auch nicht gesagt...

Sicher und mit Verstand

Es ist schon manchmal ganz gut, daß man weiß, warum es Grenzen gibt und nicht einfach meint sagen zu können: "Das darf man nicht".
Im Falle des Tauchens ist es sicher unter geeigneten Bedingungen und dem richtigen Wissen möglich bei einem Tauchgang länger als eine Stunde unterwegs zu sein und tiefer als 40m gewesen zu sein. Auch ich war (ohne einen Tiefenrekord anzupeilen) schon mehrmals wesentlich tiefer als 40m. Aber das sind Tiefen, wo ich mir sicher sein muß, einen ebenso erfahrenen Tauchpartner dabei zu haben und es sind eher die Ausnahmen als die Regel, zumal es in diesen Tiefen oft nicht mehr besonders viel zu sehen gibt. Um hier trotz immer präsenten Tiefenrausch einigermaßen sicher sein zu können haben wir uns auch erst langsam herangetastet, uns gegenseitig beobachtet. Und glaubt mir, ab einer gewissen Tiefe merkt man jeden Meter den man tiefer geht. Je extremer, je mehr muß man sich versuchen zu konrollieren. Kann man das nicht, sollte man besser die Finger davon lassen, und schon ein leichter Restalkoholgehalt oder ein allgemeines Unwohlfühlen kann die Situation drastisch verschärfen.
Also: Nicht alles ist zu jeder Zeit möglich, der Spaß soll ja nicht das Leben kosten. Tauchen ist definitiv eine Materialschlacht. Die Entwicklung hat in den letzten paar Jahren einen Stand erreicht, der alles leicht beherrschbar macht und größtmögliche Sicherheiten bietet, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Partnerschaft

Tauchen ist ein typischer Partnersport. "Tauche nie alleine" - die oberste Regel. Jeder passt auf den Anderen auf. Einer wird dabei die Führung übernehmen, es muß nicht immer der Gleiche sein.
Ein wichtiger Punkt dabei, der "schwächere" gibt den Tauchgang vor, es darf niemand "zurückbleiben". Entsprechend wird man eine Tauchgang planen. Je nach Erfahrung, Können, Örtlichkeit und Tagesverfassung der Taucher.
Besonders vorsichtig wird man bei einem Partner sein, den man nicht kennt. Man wird vorher abchecken müßen - unter Wasser wäre es zu spät. Vorher ist ein Partnercheck angesagt: Ist genug Luft in der Flasche, alles richtig installiert und keine Anzeichen von Materialermüdung. Ist die Luft aufgedreht?
Auch erfahrene Taucher vergessen manchmal in der Eile den Bleigurt oder die Maske überzuziehen bevor sie ins Wasser springen. Während ein Geübter an sich kein Problem damit hat, wenn er vergessen hat die Luft aufzudrehen und das erst unter Wasser feststellt - wird wohl für so manchen Anfänger der Tauchgang mit dieser kleinen unverhergesehene Überforderung schlagartig beendet sein - noch ehe er richtig begonnen hat.

Ängste der besorgten Nichttaucher

Leute die keinerlei wissen ums tauchen haben sehen die größte Angst wohl darin, daß plötzlich die Luft wegbleibt. Erfahrene und Geübte wissen was in diesem Fall zu tun ist und unter uns gesagt: Die Luft ist ja meist nicht einfach "verschwunden", nicht umsonst ist ein Tauchgang so zu planen, daß man mit einer gehörigen Portion Luftmenge aus Sicherheitsgründen wieder zurückkommt.
Es hat nichts mit Mut zu tun, mit einer "handvoll Bar" in zig Meter tiefe sich aufzuhalten - sondern mit suiziden Tendenzen, wobei da die Chancen gar nicht mal so schlecht stehen daß man dann in die Schlagzeilen landet und abertausende Taucher wieder in den Verruf geraten einem selbstmörderischen Hobby zu fröhnen.

Von Schönheit und Ideologien

Auch unter den Tauchern gibt es Ideologische Unterschiede, die immer wieder geeignet sind Streitereien vom Zaum zu brechen: Es wird unterschieden ob jemand auch in kalten eher karg bewachsenen trüben heimischen Gewässern taucht, oder nur ab und zu im wohlig klaren, voll vom buten Leben bevölkertem warmen Wasser der Korallenmeere.
Ich fühle mich überall wohl, und jeder Ort hat seine besondere Faszination, aber Hand aufs Herz: Wenn ich zwischen einem kalten trüben Schotterteich von nebenan und Ras Mohamed wählen könnte würde ich letzteres wählen.
"I want to be comfortable when I am being tortured" schrieb mal Elusive auf alt.sex.bondage. Und noch eines: Der schönste Tauchplatz verliehrt nach spätestens einer Woche oder 15-18 Tauchgängen. Es ist irgendwann immer das selbe - buntes rundum, tausende Fische.
Aber eines weiß ich trotzdem: nach einigen Monaten wird es mich wieder da hin ziehen.

Was der Prospekt verspricht und Realitäten

Vieles liest sich in Prospekten von Veranstaltern recht schön, aber ob das nur heiße Luft ist, die produziert wird kann man nie wirklich wissen. Papier ist ja bekanntlich geduldig.
Gerade selbst miterlebt: Ein namhafter Veranstalter in Hurgada, gibt ein regelmäßiges Infoblatt für Touristen heraus: Da standen schön Dinge wie Beistand der eigene Flotte wenn es um Notfälle geht. Wie die Praxis aussah erlebte ich mittem im Roten Meer im Mai 2000 an einem Riff auf einer "deep south Tour":
Ein Schiff des obigen Veranstalters suchte am Horizont mehr als 2 Stunden lange alleine nach zwei Tauchern. Es war ein ziemlicher Wellengang das Wasser hatte 24oC, was bei zu dünnem Anzug nach einer halben Stunde bereits reicht um unterkühlt zu sein. Neben uns lagen von selbigem Veranstalter noch 3 weiter Boote, die sich nicht an der Suche beteiligten.
Sie wurden gefunden, zwei deutschen Taucher hatten sich wieder mal selbst überschätzt sind auf 60m hinunter und tauchten im Freiwasser aus - bei einer Strömung von ca. 12 Knt (ca. 20km/h) nicht sonderlich gut.
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