Helene










Gleichberechtigung in der SM-Szene

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"devote" Frauen

Natürlich gibt es kleine Mädchen, die sich genau so verhalten, wie es von der Gesellschaft erwartet wird. Sie sind entzückend, lieb, brav und sie herrschen über eine beachtliche Barbie-Sammlung mit allem drum und dran. Damit haben sie einmal den enormen Vorteil, ihre Kindheit großteils ohne Reibungspunkte genießen zu können. Sie werden in der Schule angenehme Schüler sein und leicht einen Job bekommen.

Das Problem, das aber sehr bald auftritt, sie haben nie gelernt sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen. Und, es wird viele Gründe geben, sich zu wehren, denn leider ist es in unserer Gesellschaft häufig so, daß, wenn Frau einmal gegen einen Mißstand nicht angetreten ist, weil es z.B. nicht wichtig genug erschien, ganz selbstverständlich erwartet wird, daß Frau dann auch weiterhin den Mund hält und mitspielt. Tut sie es nicht, wird sie ziemlich brutal in ihre Schranken verwiesen.

Das betrifft sowohl eine Partnerschaft bzw. Ehe als auch das Berufsleben. Ein permanenter Mißbrauch dieses Typs Frau ist die Folge. Eine Befreiung aus dieser Situation ist unendlich schwieriger als bei einer dominanten Frau, die den Kampf und die Konfrontation gewöhnt ist. Die Befreiung im privaten Bereich geschieht meistens erst nach langem Leiden, vielen Schlägen und brutalstem Mißbrauch. Die Frauenhäuser sind voll davon.

Im beruflichen Bereich wird sie häufig durch alle Betten durchgeschliffen und wenn sie verbraucht ist gekündigt. Sie holt sich ihre Anerkennung im privaten Bereich des Berufslebens und bekommt dafür die dienstliche Rechnung präsentiert.
Neue Firma, neues Spiel, bis sie so branchenbekannt ist, daß sie keinen Job mehr bekommt. Aber lieb und nett war sie immer.

Eine Frau hat mir nach dem Lesen der Datenschlag-Seite einmal geschrieben (gekürzt): "Eigentlich lebe ich schon seit Jahren in einer 24/7 Beziehung als Sklavin aber ohne Orgasmusgarantie, aber wahrscheinlich hat es jede SM-Sklavin besser als ich. Ich habe jetzt verstanden was SM ist, weiß daß ich es will, weiß aber auch, daß das nicht ist, was mein Mann mit mir macht."
Nach einem losen Mail-Verkehr hat sie sich nach einem halben Jahr wieder gemeldet und gemeint, sie hätte jetzt die Scheidung eingereicht, lebt bereits getrennt von ihrem Mann und hat jetzt einen Partner, der sie schamlos mit Schlägen und Massagen verwöhnt, der im Alltag Respekt vor ihr hat und sie als gleichberechtigte Partnerin im Leben und in der Lust erlebt. Sie genießt es sehr.

Ich habe in den letzten Jahren häufig beobachtet, daß es Frauen gibt, die in dem Dilemma leben, daß sie die Gewaltakte ihres Partners eigentlich genießen und mögen, was sie nicht verstehen können und sich erst nach langen Gesprächen zugestehen können, aber auch enorme Angst davor haben. Es fällt ihnen extrem schwer sich aus solchen destruktiven Beziehungen, die nichts mit SM zu tun haben, sondern nur mit primitiver Gewalt, zu lösen.

Meistens dauern diese Horrorbeziehungen Jahre, verbrauchen viel Freunde, die der Frau sagen: "Jetzt schmeiß den Arsch endlich raus!" und ähnliches. Nicht ganz zu unrecht wendet sich so mancher Freund ab mit: "Der blöde Trampel braucht das offenbar! Soll sie sich doch einmal die Woche weiter spitalsreif schlagen lassen. Aber ich schau da nicht mehr zu."

Die Frauen, die es schaffen, ihre Sexualität und die damit verbundenen Wünsche zu verstehen, werden es nach einer unvermeidlichen Trennung leichter schaffen, einen liebevollen Partner zu finden und ein erfülltes Sexual- und Privatleben zu führen. Die, die da nicht durchkommen werden ziemlich sicher wieder dem gleichen Typ auf den Leim gehen.

Was ich allgemein in den letzten Jahren beobachten konnte, sobald eine devote oder schmerzerotische Frau sich mit dem Thema Sadomasochismus auseinander setzt, wird sie die Unterschiede der Spielsituation und Normalleben viel mehr sehen, spüren und immer schärfer abgrenzen. Ihr Selbstbewußtsein im täglichen Leben wird sich ganz wesentlich heben.
Wird ihr Chef sie beschimpfen oder unfair behandeln, wird sie sich dagegen verwehren und ihm klar machen, was er da für einen Scheiß baut. Die gleiche Frau wird sich hemmungslos und lustvoll in den Beschimpfungen und Demütigungen ihres Partners baden, solange die Spielsituation anhält. Ist die Session zu Ende, wird sie ihn genauso in die Schranken weisen, wenn er ihre Grenzen überschreitet.

 

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letzter Update: August 2010